Vor
92 Jahren kamen die ersten Bayern nach Rüsselsheim, die in den Opelwerken
Arbeit fanden. Beim Schaab-Louis trafen sich die Landsleute, die aus
verschiedenen Gauen Bayerns stammten, zum geselligen Beisammensein.
Der Verein nannte sich um diese Zeit "Bayernverein Neuschwanstein".
Später
gesellten sich noch einige Trachtenträger vom Oberland hinzu, unter anderem
Sigmund Scholl, und gründeten 1913 den Gebirgstrachtenverein
"Almarausch" Rüsselsheim.
Für
die Vereinsführung wurde Sigmund Scholl bestimmt. Die zur gleichen Zeit neu
erbaute Gaststätte "Zur Stadt Wiesbaden" mit Inhaber Josef Schön wählte
man als Vereinslokal. Hier wurden jeden Samstag die Proben abgehalten,
Musik, Gesang und Brauchtum gepflegt.
1914
wurde der Rhein-Main-Gau gegründet. Von den Gründungsvereinen ist der
G.T.V. "Almarausch" Rüsselsheim 1913 e.V. als einziger übrig
geblieben.
Im
Jahr 1914 überraschte während einer festlichen Veranstaltung die
Mobilmachung. Alle jungen Männer wurden zu den Fahnen gerufen. Kaum war der
Vereinsaufbau begonnen, forderte der Krieg seine Opfer. Einige blieben auf
dem Schlachtfeld. Schon während der Inflation entschloss man sich zum
Wiederaufbau.
Die
Miesbacher Tracht wurde als Vereinstracht eingeführt und eine Tanzgruppe
aufgestellt. Im Jahr 1926 konnte das erste große Gaufest in Rüsselsheim
gefeiert werden. Zwei Jahre später wurde die eigene Fahne enthüllt, die
als Symbol des Vereins aus eigener Kraft erstellt wurde.
In
diesen Jahren fand mancher junge Trachtler beim Almarausch Rüsselsheim
seinen Anschluss. Eine prachtvolle Plattlergruppe zeugte von guter
Vereinsarbeit und es konnte mancher schöne Preis heimgeholt werden.
Die
große Arbeitslosigkeit 1930-33 und die schlechte Verdienstmöglichkeit
brachten es mit sich, dass mancher junge Trachtler wieder in seine Heimat
zurückkehrte. 1934 übernahmen wir die Patenschaft vom Trachtenverein
"Edelweiß" Mainz-Weisenau. Obwohl der Verein stark zusammengeschmolzen
war, konnte man 1938 in der Parkgaststätte das 25-jährige Gründungsfest
feiern. Als 1939 der 2. Weltkrieg mit all seinen Schrecken über uns kam
stand der Verein nach dem totalen Zusammenbruch, im Jahre 1945 vor dem
Nichts. Der größte Teil der Aktiven war gefallen oder in Gefangenschaft
geraten, andere ausgebombt und evakuiert. Dem Schicksal zum Trotz wurde 1946
schon wieder an dem Aufbau gedacht. Eine Jugendgruppe wurde gegründet,
junges Blut kam von Bayern wieder zu uns und füllte die Reihen. So brachten
einige Idealisten den Verein in kürzester Zeit wieder zu neuem Leben.
Schon 1953 konnte man unter der Schirmherrschaft des Herrn Landrat Harth das 40-jährige Gründungsfest, verbunden mit dem Rhein-Main-Gaufest, in Rüsselsheim feiern. 1954 übernahmen wir die Patenschaft von "D`Wendelstoana" aus Mainz, und ein Jahr später die von "D`Gamskofler" aus Frankfurt, sowie 1957 die Patenschaft der "Egerländer Gmoi" Bischofsheim.
Trotz
mancher Schwierigkeiten in den letzten Jahren, die durch die moderne
Entwicklung entstanden waren, war es uns möglich, 1963 das 50-jährige Gründungsfest,
wieder verbunden mit dem Rhein-Main-Gaufest, erneut in Rüsselsheim zu
feiern. 1972 verlegten wir unser neues Vereinsheim in die Gaststätte "Zum
Burggrafen". 1973 folgte das 60-jährige Gründungsfest. 1976 gründete
sich in unserem Verein eine Hackbrett-Musikgruppe, welche ihren ersten
Auftritt beim Heimatabend hatte.
1978
mussten wir wieder umziehen und bezogen unser neues Vereinsheim in Rüsselsheim
in der Ahornallee, dort sollten wir aber im nachhinein nicht lange bleiben.
1979 zogen wir erneut um. Das neue Vereinsheim ist seitdem in der
Eichgrundschule in Rüsselsheim, dort haben wir einen Kellerraum nach
unseren Wünschen umgebaut und es uns richtig gemütlich eingerichtet.
In den folgenden Jahren wurde unser Verein immer größer und das Vereinsleben attraktiver. Hier zeigte es sich auch, dass wir bei der Bevölkerung immer wieder gerne gesehen sind. Seit 1981 können sich unsere Dirndl und Buam in einem Vereinsinternen Preisplattln messen.
Der
Verein rief ein Sänger- und Musikantentreffen ins Leben und richtete es zum
1. Mal im Jahre 1982 in Rüsselsheim aus. Seitdem richtet diese
Veranstaltung jedes Jahr ein anderer Gau-Verein aus. 1983 feierten wir das
70-jährige Gründungsfest in der Stadthalle von Rüsselsheim. Der Verein
hat seit 1984 auch eine Gesangsgruppe, deren Leiterin seit Bestehender
Gruppe bis heute im Amt ist. Die Gesangsgruppe tritt unter Mitwirkung von
Zither, Hackbrett, Gitarre und Bass bei vielen Veranstaltungen auf. Im Rüsselsheimer
Vereinsregister ließen wir unseren Verein 1985 als e.V. eintragen. Am
10.07.1988 nahm unser Verein in Melsungen das erste Mal bei einem Umzug am
Hessentag teil.
Unser größtes Fest war unser 75-jähriges Vereinsjubiläum im September 1988 in der festlich geschmückten Walter-Köbel-Halle in Rüsselsheim. Am 17.09.1988 war die akademische Feier, bei der die Aktiven ein Fahnenband spendeten. Am 24.09.1988 hatten wir dann unseren großen Jubiläumsabend mit den Original Steigerwälder Musikanten, die unseren Gästen den ganzen Abend hervorragende Musik zum Tanzen boten, und den Alphornbläsern aus Agatharied. Am 25.09.1988 gab es einen Festgottesdienst in der Christophorus Kirche mit einer Fahnennachweihe unserer alten Fahne, anschließend fand eine Totenehrung auf dem Waldfriedhof statt. Und am Nachmittag gestalteten wir einen "Tag der Vereine" mit Kaffee und Kuchen wiederum in der Walter-Köbel-Halle.
Im
Verein fanden sich 1989 einige Mitglieder zusammen und gründeten eine
Theatergruppe. Und im gleichen Jahr, am 05.11. , führte sie nach vielen
Proben ihr erstes Stück in bayerische Mundart auf. Der Titel hieß "Der
verjüngte Großvater" und wurde ein großer Erfolg.
Auch
beim Hessentag 1990 in Fulda waren wir gerne gesehen, dort liefen wir beim
großen Festumzug mit. Auch beim Landestrachtentreffen in Speyer nahmen wir
teil.
In
diesem Jahr konnten wir unser Vereinsheim vergrößern, da uns die Stadt
freundlicherweise einen 2. Raum zur Verfügung stellte.
Das
10. Sänger- und Musikantentreffen des Rhein-Main-Gaues arrangierten wir
1991 als kleines Jubiläumsfest im Immanuel-Kant-Gymnasium.
Auch
dieses Jahr nahmen wir am Hessentag teil, der am 23.06.1991 in Lorsch statt
fand.
Unser
80-jähriges Vereinsjubiläum feierten wir 1993 wieder in der Walter-Köbel-Halle.
Mit den Alphornbläsern und den Ussigheimer Musikanten und den Auftritten
von vielen, uns wohlgesinnten Trachtlern war für einen erfolgreichen und
schönen Abend vorgesorgt.
In der Mitgliederversammlung 1994 wurde der Beschluss zur Anschaffung einer neuen Vereinsfahne gefasst.
25 Jahre Jugendgruppe konnten wir am 23.09.1995 im Hof der Eichgrundschule feiern. Die Verantwortlichen hatten sich viel Mühe mit der Ausgestaltung des Festes gemacht.
Am
03.02.1996 starteten wir zum Patenbitten, für die neue Vereinsfahne, zum
Bruderverein "Alpenrose" Heppenheim. Dort musste man, wie es Brauch ist,
auf einem Holzbalken kniend um die Patenschaft bitten. Die Fahnenweihe fand
am 01. und 02. Juni 1996 unter der Schirmherrschaft der stellvertretenden
Stadtverordnetenvorsteherin Frau Inge Wolske in Rüsselsheim statt. Am 01.
Juni gestalteten wir in einem großen vollbesetzten Festzelt einen zünftigen
Heimatabend. Am nächsten Morgen fand ein Umzug vom Festplatz zur St. Josefs
Kirche statt, in der die Weihe der Fahne erfolgte.
Goaßln
ist eine schöne Sache dachten sich 6 Buam im Verein und gründeten im Jahre
2001 eine Goaßlgruppe mit wachsendem Erfolg.
Der Computer macht auch vor unseren Türen nicht halt, und so haben wir seit Beginn des Jahres 2001 eine eigene Homepage:
http://www.gebirgstrachtenverein-almarausch-ruesselsheim.de
Und auch das Sänger- und Musikantentreffen richteten wir 2001 wieder in Rüsselsheim aus.
In
seiner 90-jährigen Geschichte stellt sich unser Verein immer wieder in den
Dienst der Allgemeinheit. Wir sind schon lange ein fester Bestandteil in der
Rüsselsheimer Vereinsgeschichte und aus dem Kulturprogramm nicht mehr
wegzudenken. Nur dem Einsatz und dem Zusammenhalt der Mitglieder, ganz
besonders der Aktiven und der Jugend, haben wir es zu verdanken, das wir
2003 unser 90-jähriges Vereinsjubiläum in Rüsselsheim feiern konnten.
Dann
am 17.10.2003 die Botschaft von der Stadt Rüsselsheim, dass die
Eichgrundschule, wegen nötiger Sanierungsarbeiten abgerissen wird. Wieder
einmal sind wir auf der Suche nach einer neuen Bleibe.
Im
Juni 2004 bekommen wir beim Gaufest in Kleinwallstadt bei der Trachtenschau
den 1. Preis.
Endlich hat die lange Suche nach einem neuen Vereinsheim ein Ende. Die Stadt bietet uns Kellerräume in der Gerhart-Hauptmann-Schule in Rüsselsheim-Königstädten an. Nach großzügigen Umbauarbeiten seitens der Stadt (neue Toilettenanlagen, Zwischenwände) ist am 27.06.2005 Schlüsselübergabe. Jetzt begannen aufwendige Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten seitens unserer Mitglieder. Hier gilt es ein ganz großes Dankeschön auszusprechen an die freiwilligen Helfer, die uns ein sehr schönes und gemütliches Vereinsheim geschaffen haben, in welches wir am 01.10.2005 einziehen konnten.
Im
November folgte eine offizielle Einweihungsfeier mit befreundeten Vereinen
und Gästen der Stadt.
Erstmalig
in der Vereinsgeschichte wurde 2007 ein Dearndl als 2. Vorplattlerin/Vortänzerin
gewählt, nachdem sich im Jahr 2003 letztmalig ein Bua zur Verfügung
gestellt hatte.
Wir
wollen der Bevölkerung unserer Stadt durch Volkstanz, Gesang und Musik ein
unverfälschtes Stück Kultur und Brauchtum zeigen, getreu dem Wahlspruch
unseres Vereins:
"Sitt
und Tracht der Alten, wollen wir erhalten".